Warum Donald Trump Ihrer Strategie guttut
- OKR Institut
- 4. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Es ist paradox: Ausgerechnet Donald Trump, die Personifizierung von Chaos, Lautstärke und Kontrollverlust, kann ein Vorbild für strategische Klarheit sein.
Nicht, weil er unbedingt für gute Entscheidungen steht. Sondern weil er eines beherrscht wie kaum ein anderer: Er zwingt sein Umfeld, Position zu beziehen und Kante zu zeigen.

Trump ist ein Meister: Er benennt Probleme – ob real, verzerrt oder inszeniert sei jetzt mal dahingestellt – mit brutaler Klarheit. Er polarisiert, er vereinfacht, er dramatisiert. Und zwingt damit sein Umfeld zur Reaktion. Ob Politik oder Wirtschaft: Wer nicht weiß, wofür er steht, wird überrollt.
Denn wenn Trump auf der Weltbühne auftritt, passiert immer dasselbe: Unruhe. Emotion. Reaktion. Ob Migration, Klima, Sicherheit oder Demokratie – Trump benennt Themen, bei denen andere vielleicht lieber schweigen würden. Plötzlich reicht kein Formelkompromiss mehr, plötzlich braucht es Haltung. Und genau darin liegt seine unbequeme strategische Relevanz: Er verschafft schlussendlich Klarheit, ob man will oder nicht.
Der Reiz des Aktionismus – und die Gefahr dahinter
Wenn Unruhe dominiert, schalten viele Organisationen in den Krisenmodus: Schnelle Maßnahmen, schnelle Kommunikation, schnelle Entscheidungen. Doch wer nur reagiert, hat keine Strategie, sondern bloß ein funktionierendes Alarmsystem.
Adaptive Strategiearbeit funktioniert anders. Sie bedeutet nicht, alarmistisch mit Schnellschüssen zu reagieren, sondern gezielt zu fokussieren: Was genau ist unser Ziel? Und was steht dem im Weg?
Gute Strategie ist wie ein Brennglas: Sie bündelt Aufmerksamkeit auf das, was entscheidend ist. Und sie beginnt mit der Kunst, die richtige Herausforderung zu benennen. Nicht irgendeine. Nicht die, für die es schon eine Lösung gibt. Sondern die, die wirklich im Weg steht. Die unangenehme. Die, vor der man sich gerne drückt.
Strategiearbeit braucht Langfristigkeit – gerade wenn’s kurzfristig brennt
Adaptive Strategiearbeit bedeutet: Langfristige Ziele definieren, Herausforderungen identifizieren – und daraus konkrete, priorisierte strategische Ziele ableiten. Kein detaillierter Maßnahmenplan. Kein Buzzword-Bingo. Sondern ein gezielter Weg durch die Unsicherheit.
Langfristige Ziele geben dabei Richtung, Herausforderungen geben Fokus. Beides zusammen schafft Orientierung.
Gerade in Zeiten wie diesen, mit geopolitischen Spannungen, gesellschaftlicher Fragmentierung und technologischen Sprüngen, braucht es mehr denn je strategische Klarheit. Nicht jedes Thema ist sofort lösbar. Aber jedes Thema braucht eine strategische Antwort. Und die beginnt nicht bei der Maßnahme, sondern beim Ziel.
Was wir von Trump (nicht) lernen können
Was wir im Sinne adaptiver Strategiearbeit durchaus mitnehmen können, ist die kompromisslose Konsequenz im Handeln und die Bereitschaft, eingeschliffene Muster radikal zu hinterfragen. Doch wirkungsvoll wird das erst, wenn ein übergeordnetes Ziel erkennbar ist – denn ohne strategische Richtung bleibt jede Anpassung bloß Aktionismus.
Das führt zur unbequemen Frage: Haben wir selbst ein klares Bild davon, wohin wir unser Unternehmen langfristig entwickeln wollen?
Und noch unbequemer: Wenn unsere kurzfristigen Maßnahmen keine Richtung erkennen lassen – wie unterscheiden wir uns dann strategisch wirklich von Trump?
Gerade deshalb ist es Zeit für strategische Arbeit mit Substanz – nicht nur wegen Trump. Aber auch wegen ihm.
Impulsfragen:
Welche Ihrer aktuellen Maßnahmen sind Reaktionen und welche sind wirklich strategisch abgeleitet?
Haben Sie ein klares, langfristiges Zielbild oder nur eine Sammlung guter Vorsätze?
Welche Herausforderung steht Ihrer Vision im Weg und wird sie wirklich offen benannt?
Und ganz persönlich: Wenn jemand wie Trump Ihr Umfeld aufwühlt – ist Ihre Strategie stark genug, um zu bestehen?